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. die Sch�ler
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!!Menschenrechte Menschenpflichten Menschenw�rde!!




Teile einer gr��eren Einheit

In letzter Zeit wird in der �ffentlichkeit vermehrt von Pflichten gesprochen, die neben den Rechten gefordert werden m��ten. Das ist verst�ndlich. Wenn man das Verhalten der Mitglieder unserer Gesellschaft anschaut, dann scheint zu wenigen bewu�t zu sein, da� Rechte selbstverst�ndlich auch Pflichten enthalten, selbst vielen von denen nicht, die Rechte f�r sich und andere lautstark einfordern. Besonders die �u�erungen mancher Liberalen vermitteln mitunter den Eindruck, da� sie zwar Eigentum unter Inanspruchnahme aller nur m�glichen Rechte anh�ufen, dessen soziale Verpflichtung aber wenig achten. Dem entsprechend laut sind dann auch die Stimmen, die vor Gefahren m�glichen Mi�brauchs warnen, welche mit der konkreten Benennung von Pflichten verbunden sein sollen.

Hier erscheint es sinnvoll, einen �bergeordneten Begriff in Erinnerung zu bringen, n�mlich den der Menschenw�rde. Diese enth�lt ja sowohl die Rechte, als auch die Pflichten des Menschen in einem untrennbaren Zusammenhang, wie bekannterma�en die Freiheit auch Verantwortung enth�lt. Ein Mensch, der sich seiner Menschenw�rde bewu�t ist, der kann sich im Grunde gar nicht anders verhalten, als Rechte den Pflichten so wie Freiheit der Verantwortung stets in einem gegenseitigen, m�glichst ausgewogenen Verh�ltnis gegen�berzustellen. Andernfalls w�rde er seine W�rde aufs Spiel setzen. An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig �bergeordnete ideelle Orientierungen und deren klare Benennung sind, um in untergeordneten konkreteren Bereichen sinnvoll und verantwortlich handeln zu k�nnen.

Religi�s, freiheitlich oder humanistisch?

In diesem Zusammenhang geraten Religion und Weltanschauung automatisch als geistiger Urgrund ethischen Verhaltens in den Mittelpunkt des Interesses. Es fragt sich noch immer - und in Anbetracht zunehmender gesellschaftlicher Dissonanz immer mehr - ob eine Orientierung an religi�sen Traditionen, an esoterischen Mysterien und Wunschvorstellungen oder an Freiheit und Menschenrechten optimal ist oder ob heute nicht ein konkreteres, zweckgerichteteres ethisches Bekenntnis sinnvoll und not-wendig w�re. Zum Beispiel ein Bekenntnis zu mehr Menschlichkeit, zum Humanismus, dem Ideal vom verantwortlichen Menschentum als ethische Orientierung.

Es fragt sich noch immer und immer mehr, ob es um ein Festhalten an Traditionen und weniger verbindlichen Orientierungen zur pers�nlichen Befriedigung geht, oder um ein Mitgestalten und Weiterentwickeln der Gesellschaft und nicht zuletzt auch der eigenen Person. Es fragt sich, was von diesen beiden M�glichkeiten der Menschenw�rde n�her kommt. Religi�s sein oder frei und rechtlich denken hei�t ja nicht unbedingt schon menschlich handeln. Selbstverst�ndlich mu� ein Bekenntnis zum Humanismus nicht auch schon ein Verwirklichen von mehr Menschlichkeit bedeuten, es d�rfte aber durch die Konkretisierung des Zieles die Chancen dazu erheblich vergr��ern.

Kultur des Menschlichen

Menschenrechte geraten meist dann in Gefahr, wenn das Gleichgewicht zwischen diesen und den darin enthaltenen Menschenpflichten gest�rt ist. Ursache f�r die St�rung des Gleichgewichtes ist ein menschlich unreifes oder unw�rdiges Verhalten, wie es bei pubertierenden oder ungebildeten Menschen verst�ndlich ist, die mehr an Rechten fordern, als sie an Pflichten bereit sind zu �bernehmen. Es gibt mindestens zwei Wege, um das gest�rte Gleichgewicht wiederherzustellen. Der eine besteht in dem Erinnern an die Pflichten. Der andere besteht in dem Appell an die �bergeordnete ethische Kategorie, z.B. an die Kultur des Menschlichen, an die Menschenw�rde. F�r manche sind allerdings beide Wege problematisch.

Rechte kann ich gegen�ber meinen Mitmenschen in Anspruch nehmen, von ihnen fordern und ihnen gew�hren. Pflichten kann und mu� ich mir und meinen Mitmenschen gegen�ber erf�llen - aber auch fordern. Das eine hat mehr mit Anspruch, das andere mehr mit Leistung zu tun. Fast k�nnte man verk�rzend von Theorie und Praxis sprechen. Wer meint, Menschenrechte proklamieren zu sollen, dagegen Menschenpflichten jedoch nicht, der mu� selbst wohl gegen�ber Pflichten in irgendeiner Weise befangen sein.

Das Erinnern an Pflichten ist der eine, der konkrete aber auch mehr symptom-orientierte Weg. An die Menschenw�rde zu erinnern mag zwar abstrakter und manchen auch moralisierend erscheinen, er ist aber der urs�chlich-orientierterte, nachhaltig wirksamere und letztlich menschenw�rdigere Weg.

Menschenw�rde - global verbindend
Die Tatsache, da� einerseits auf Pflichten hingewiesen und andererseits dieses Hinweisen als gef�hrlicher Zwang empfunden wird, das zeigt einen Bedarf an ethischer Orientierung. Dieser Bedarf an ethischer Orientierung k�nnte dazu veranlassen, global verbindende, universelle ethische Kategorien wie die Menschenw�rde wieder mehr bewu�t zu machen und verst�rkt zu verinnerlichen, um damit das Ungleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten aufzuheben, um die religi�s und kulturell separierenden Identifikationshilfen zu �berwinden und damit dem einzelnen Menschen mehr innere Stabilit�t und eigenst�ndige Identit�t zu erm�glichen.
Liberalismus ist die Freiheit, keine Gesinnung zu haben
und zu behaupten, gerade das sei Gesinnung.

Karl Kraus, Schriftsteller (1874-1936)

Ein tieferes Nachdenken �ber die Bedeutung des Begriffs Menschenw�rde k�nnte es einem verantwortungsbewu�ten Menschen geeignet erscheinen lassen, im Bekenntnis zum Humanismus als ethische Orientierung eine gewisse Pflicht zu erkennen. Ein solches Bekenntnis zum Humanismus k�me einer Erkl�rung der Bereitschaft gleich, sich uneingeschr�nkt dem Anspruch des Menschseins zu stellen, was wiederum der Entfaltung der Menschenw�rde und damit der Ausgewogenheit zwischen Rechten und Pflichten diente.

Rudolf Kuhr

Menschenw�rde ist eine geistige Erscheinung menschlicher Identit�t.
humanistische These